Wir sind Wiederholungstäter

Weihnachten 2019 in Mali Lošinj auf Camping Čikat


Eigentlich brauche ich für diesen Urlaub keinen Bericht schreiben! Denn im Großen und Ganzen verlief dieser Urlaub so wie schon voriges Jahr. Es gab lediglich einige Änderungen im Verlauf der Tage. Wir waren wesentlich fauler, machten wesentlich weniger Aktivitäten. Dafür saßen wir viel häufiger an der Sonne und verbrachten unsere Zeit mit neu gewonnenen Bekanntschaften.

Das Wetter war auch nicht wirklich so dolle als wir dort ankamen! Heftige Wellen brachen über den Strand und schlugen bis hinauf zum Weg, der am Strand entlang geht. Einige Wohnmobile, die dort in der ersten Reihe standen, wurden vorsorglich umgeparkt bis das Wetter sich beruhigt hatte. Dann wurde das Wetter doch sehr schön und vor allem sehr sonnig, obwohl doch immer wieder ein recht frischer Wind über den Platz blies. Aber da waren die Plätze unten am Wasser doch wieder die besten Plätze, denn die liegen windgeschützt direkt am Wasser.

 

Warum ich trotzdem einen Reisebericht schreibe hat aber auch einen anderen Hintergrund:

Es geht hierbei um die sog. "Dickschiffe", diese teils überproportinierten Wohnmobile, die auch so richtig Geld kosten. Wir haben bisher weitgehend schlechte Erfahrungen gemacht mit den Campern, die eben solche Dickschiffe nutzen.

Hochnäsig, arrogant, als würde die Welt sich nur um diese Großkapitäne der Camper drehen! So sind uns viele dieser Dickschiff-Camper begegnet. Und so behaftet mit diesem Vorurteil haben wir schon voriges Jahr auf eines dieser Dickschiffe "herabgesehen"!

Herabgesehen trifft hier schon den Kern des Wortes, denn wir standen in der zweiten Reihe höher als dieses Dickschiff in der ersten Reihe am Wasser. Und so konnten wir auf dieses Dickschiff herabsehen! Das wir uns im vorigen Jahr sehr wenig mit diesen Campern befaßten hatte aber auch den Hintergrund das wir auf der Ebene, auf der wir voriges Jahr standen, sehr nette Bekanntschaften schließen konnten. So entstand eben kaum Kontakt zu den Campern in der ersten Reihe, und eben auch nicht zu den Campern im Dickschiff!

Das es bei dem Urlaub in diesem Jahr anders kommen sollte und das sich unsere bisherige Meinung grundlegend ändern sollte wird Teil dieser Geschichte sein die ich hier erzählen will.

Ich war unten am Wasser und in der Sonne damit beschäftigt, meine Satelitenschüssel neu auszurichten. Die hatte ich schon tags zuvor ausgerichtet und am Boden verankert. Nun kam aber einer dieser Dickschiffkapitäne daher und stellte meine Schüssel zur Seite, weil er sonst nicht auf seine Parzelle gekommen wäre. Da musste meine sauber in der Sonne positionierte Satelitenschüssel erst einmal weichen. Ich war zunächst erst einmal auf Krawall gebürstet, hätte ja sein können das mir dieser Camper dumm daher kommt. Kam er aber nicht! Im Gegenteil! Er hat sich gleich zu Anfang sehr freundlich gezeigt und so kamen wir schon mal in Kontakt. Als ich mit meiner Schüssel fertig war stand seine Schüssel direkt neben meiner und wies in die gleiche Richtung. Seine Schüssel auf dem Dach bekam keinen Empfang! Ebenso erging es dem nächsten Nachbarn, der mit seinem Dickschiff die gleichen Probleme hatte. Auch er musste eine separate Schüssel aufstellen. Und weil ich ja meinen SAT-Finder dabei hatte machten wir uns sogleich ans Werk. So kam ich dann auch mit diesem Dickschiff-Kapitän in Kontakt.

Irgendwie ergab es sich dann das wir diesen Kontakt auch vertiefen konnten. Meine Frau kam dazu, die Frauen der Dickschiffe kamen dazu. Und so entstand gleich von Anfang an eine freundliche und harmonische Atmosphäre. Und ich bekam die Gelegenheit, meine generell negative Voreinstellung zu den Dickschiffen gründlich zu revidieren!

Wir verbrachten dann doch des öfteren Zeit miteinander und unterhielten uns auch recht zwanglos. Und als wir dann gemeinsam auf dem Weg in den Ort waren um gemeinsam zu essen erzählte mir die Frau eines der Dickschiffe ihre Seite der Ansicht über dir Dickschiffe. Ihr war nämlich aufgefallen das andere Camper den Kontakt zu ihr mieden, weil sie ja aus dem Dickschiff kam. Andere Camper hatten, ebenso wie meine Frau und ich, eine ähnlich vorgefertigte Meinung. Und so kam es in dem Gespräch mit Frau Dickschiff, das sie mir von ihrer Seite gesehen erzählte, wie schwer sie es hat mit anderen Campern überhaupt in Kontakt zu kommen. Und das sie dies auch öfter erlebt hatte, das eben die Vorurteile bezüglich dieser Dickschiffe doch sehr tief auch in vielen anderen Campern saßen und immer noch sitzen!

Und darum ist es hier und jetzt mal an der Zeit für diese Dickschiffkapitäne eine Lanze zu brechen! Gleich wie meine, bzw. unsere, Meinug auch sein mag. Auch diese Camper haben für das was besitzen gearbeitet und etwas dafür getan das sie sich ein so großes Wohnmobil leisten können. Und auch gleich wie diese Camper sich mir gegenüber verhalten mögen. Es gibt eben solche und andere! Die einen lassen es eben heraus hängen, sind arrogant und schnöselig, verhalten sich herabweisend und herabschauend! Und andere eben nicht!

Und wir kamen in den Genuss eben gleich zwei Camperpaare kennen zu lernen, die eben genau so normal sind wie meine Frau und ich! Das wir uns unser Wohnmobil leisten können, dafür arbeiten wir auch. Und gönnen uns sonst sonst kaum mehr was anderes. Und das wir es eben nicht so dicke in der Geldbörse haben, das hat diese neuen Bekanntschaften nicht interessiert. Ihnen ging es um den Kontakt, die Geselligkeit, das gemütlich Beisammensein! Und so ergab es sich das wir einige Abende zusammen verbrachten, gemeinsam Fisch grillten, zu Silvester gemeinsam grillten und aßen. Und uns zum Ende des Urlaubs als Freunde verabschiedeten.

Ich möchte hier keine vollen Namen nennen. Darum belasse ich es bei Abkürzungen. Dickschiff A sind M+S, Dickschiff B sind A+R. Dazu gesellt sich noch ein weiteres Pärchen. Die haben aber ein eher "normales" Wohnmobil. Dieses Pärchen nenne ich A+U!


Wir starteten unsere Anreise am Samstag, den 21.12.19.

Schlechtes Wetter und viele Staus hielten uns so sehr auf das wir den Platz nicht mehr am Abend des Anreisetages erreichen konnten. Wir legten in Osor noch einen Zwischenstop ein und blieben dort über Nacht.

Am 22.12. ging es dann am Vormittag weiter zum Platz. Wir hatten noch sehr viele Plätze zur Auswahl, probierten zwei Plätze aus, und kamen dann schließlich auf eine Parzelle in der dritten Reihe zur Ruhe!

Das üblich Prozedere gestaltet sich etwas schwierig! Das Wetter war sehr schlecht, das Wasser sehr unruhig. Schon am Vormittag zeigten sich sehr hohe Wellen die bis an die Ufermauer schlugen. das hatten wir voriges Jahr nicht erlebt. Selbst zur Nacht hin gab das Wetter noch nicht nach. Erst am Morgen des 23.12. wurde es ruhiger. Das Wasser hatte sich auch beruhigt und ging wieder etwas zurück. Ich sah einen Fischer mit seinem Boot anfahren. Der winkte mir schon mit einem Fisch zu. Und so ging ich schnell etwas Geld holen und kaufte direkt vom Boot einen recht großen Bonito. Geschätzt so etwa 2,5 Kg.

Das ich diesen nicht allein verzehren konnte war sofort klar. Also lud ich unser befreundestes Camper-Pärchen ein. Die hatten sich, ebenso wie wir, auch diese Jahr dort eingefunden. Wir aßen dann abends zusammen den Bonito.

Am 24.12. fuhren meine Frau und ich in den Ort auf den Weihnachtsmarkt. Wir sahen uns etwas um und waren uns unschlüssig was wir essen wollten. Dann sahen wir das dort gerade ein Stand aufgebaut wurde und waren neugierig was es dort geben sollte! Zu unserer Überraschung gab es dort ein Essen gratis. Die Bürgermeisterin des Ortes spendierte dieses Essen. Später erfuhren wir, das sie jedes Jahr ein Essen spendiert.

Zum Abend hatten wir uns mit unseren Camperfreunden aus dem vorigen Jahr verabredet. Das Restaurant am Platz war neu gebaut worden. Voriges Jahr gab es dieses Restaurant zwar auch schon, war aber nicht sehr komfortabel ausgestattet. Leider zeigte sich an dem Abend, das der Neubau des Restaurants sich nicht auf die Qualität des Essens übertragen hatte. Das Essen war wirklich nicht sonderlich gut und das Preis-Leistungsverhältnis war extrem ungünstig für die Gäste ausgelegt! So kamen wir schon mal sehr schnell zu dem Schluss, das dort angebote Silvesteressen nicht zu buchen.

Den Tag weiß ich gar nicht mehr so genau, aber wir saßen nachmittags in dem Zelt unserer Campingfreunde. Und es gesellten sich die anderen Pärchen aus den Dickschiffen hinzu. Wir besprachen dann das wir den Silvesterabend gemeinsam gestalten und auf dem Platz verbringen wollten. So kamen dann diverse Vorschläge wer welche Salate macht! Warum sich dann ausgerechnet unsere Camperfreunde aus dem vorigen Jahr später aus diesem Kreis heraus lösten blieb uns unverständlich!

So gingen die Tage zwischen Weihnachten und Silverster vor sich hin. Meine Frau und ich, wir machten eigentlich kaum etwas. Wir fanden uns entweder bei den einen, oder den anderen Campern ein, oder saßen am Wasser in der Sonne. Am 30.12. kam Dickschiffkapitän R mit seiner Frau A zu uns. Er hatte beim Fischer 3 kleinere Bonitos gekauft und fragte bei uns um Rat wegen der Zubereitung. Und am Abend sollten wir dann alle zusammen essen. So kümmerte ich mich dann um den Fisch, meine Frau besorgte Gemüse und Kroketten. Am Nachmittag half ich R noch bei seinem Dickschiff, da mussten unten am Wohnmobil noch Plane und Karton befestigt werden. R saß schon am Abend davor mit den anderen Campern beisammen und hatte bemerkt das er von oben heizen konnte soviel er wollte wenn es von unten kalt daher kommt. Mit der Plane unten am Wohnmobil wurde es dann deutlich gemütlicher und kuscheliger. Ich bruzelte den Fisch auf meinem Grill und es wurde ein gemütlicher und ausgelassener Abend.

Am Silvesternachmittag trafen wir dann noch diverse Vorbereitungen für den Abend. Die "Generalprobe" am Vorabend war ja gut verlaufen. So stand einer gemütlichen Silversterfeier nichts mehr im Wege. Alle beteiligten Pärchen hatten sich etwas zum grillen besorgt. Dickschiffkapitän S stand an seinem Grill, ich stand an meinem Grill und U hatte seinen auch noch mitgebracht. So waren wir dann schon 4 Pärchen in dem Zelt von Dickschiffkapitän R und es gesellte sich noch ein weiteres Pärchen dazu. Die hatten wir auch schon mal am Wasser getroffen und kennen gelernt. Ich nenne sie mal J und M. Der Abend verlief fröhlich und ausgelassen. Zum Jahreswechsel kamen wir fast zu spät, weil wir die Zeit etwas aus den Augen verloren hatten.

Wir genossen die Ruhe auf dem Platz, es sollte ein Silvester ohne Böllerei werden, eigentlich! Im Hotel nebenan wurde zwar auch wieder eine große Feier veranstaltet, aber ohne Feuerwerk. Selbst unten im Ort, auf der großen Silverstermeile, gab es kein Feuerwerk! In Kroatien ist Feuerwerk generell verboten. Nur bei Veranstaltungen wird es per Genehmigung erlaubt. Auch auf dem Platz sollte auch ein generelles Feuerwerkverbot gelten. Aber irgendwelche Idioten am hinteren Teil des Platzes mussten sich über dieses Verbot hinweg setzen. Dickschiffkapitän S machte sich auf den Weg zu den Chaoten und sorgte für Ruhe!

Am Neujahrstag geschah eigentlich auch nicht viel. Ich begann die ersten Sachen auf die Heckbühne zu laden. Die Räder brauchten wir diesen Abend eh nicht mehr. Für den Neujahrsabend hatten wir ausgemacht, unten im Ort zu essen. Wir gingen wir gemeinsam mit A+R und M+S zu Fuss in den Ort und aßen im "Ancora". Für einen Absacker auf den Weihnachtsmarkt wurde es zu spät, die meisten Buden hatten schon zu. Wir nahmen uns ein Großraumtaxi und ließen uns zum Platz zurück fahren.

Am 2.1. packten wir dann unser Zeug zusammen und verabschiedeten uns von unseren neu gewonnenen Bekanntschaften. Gegen 9.00 fuhren wir los Richtung Fähre nach Cres. Eigentlich hatten wir uns gedacht das wir es bis in die Nähe der Grenze zu Tschechien schaffen, aber durch Staus und Wartezeiten wurden wir aufgehalten und verbrachten dann ein Nacht in Ried am Inn.

Am 3.1. fuhren wir dann morgens nach Tschechien zum einkaufen. Am Nachmittag besuchten wir noch Freunde in München. Und abends gegen 19.00 waren wir dann daheim.

 

Damit endet dann diese Geschichte zu diesem Urlaub! Ich habe hier zum Schluss noch ein paar Bilder zusammen gestellt!

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