Deutschlandtour 2020

Die etwas andere Flusskreuzfahrt

Da diese Jahr ein besonderes Jahr ist haben wir uns entschlossen unsere große Tour in Deutschland zu machen!

 

Wir nennen diese Tour "Flusskreuzfahrt!"

 

Dazu fahren wir 3999 km kreuz und quer durch Deutschland, kreuzen oder queren 26 Flüsse, bzw. fahren an ihnen entlang! Donau, Neckar, Tauber, Main, Rhein, Saar, Mosel, Lahn, Fulda, Werra, Wilde Gera, Weiße Elster, Chemnitz, Elbe, Kirnitzsch, Spree, Neiße, Oder, Havel, Müritz, Trave, Eider, Aller, Leine und zuletzt die Wertach.

Wir haben Orte besucht die immer wieder im Fernsehen gezeigt bzw. erwähnt werden! Die Wartburg, die Bastei im Elbsandsteingebirge, Festung Königstein und viele andere Sehenswürdigkeiten die Deutschland zu bieten hat!


äDer Entschluss dieses Jahr eine Tour durch Deutschland zu machen fiel schon Ende 2019. Da war uns von diesem Corona-Virus noch nichts bekannt. Durch die Besonderheiten im Jahr 2020, welche dieses Corona-Virus mit sich bringt, wurden wir allerdings bestärkt unseren großen Urlaub in Deutschland zu verbringen.

Bereits seit Anfang 2020 sind wir bei "Landvergnügen" angemeldet. Das ist ein spezieller Anbieter für Stellplätze. Dabei handelt es sich zumeist um private Gastgeber, wie z.B. Ökobauern, Winzer, Brauereien, Hofläden usw., bei denen man dann kostenlos nächtigen kann. Um diese Angebot zu nutzen zahlt man bei Erwerb des Buches eine einmalige Gebühr und kommt so in den Genuss die unterschiedlichsten Gastgeber kennen zu lernen.

Dieses Angebot konnten wir aber erst ab Ende Juli wirklich nutzen. Zuvor war es durch diverse Umstände, wie z.B. Reisebeschränkungen, nicht möglich. Wir machten durchweg positive Erfahrungen und sind guter Dinge dieses Landvergnügen auch auf unserer Deutschlandtour zu nutzen.

 

Am 6. September starten wir dann die große Tour. Die erste Etappe wird uns nach Heidelberg führen. Von dort aus geht es dann zu einer Fahrt an drei Flüssen entlang. Der Neckar, die Tauber und zuletzt der Main werden uns nach Worms an den Rhein führen. Von dort geht es weiter nach Saarlouis. Wir folgen der Saar bis zur Mosel und besuchen Trier. Wir folgen der Mosel weiter und verweilen in Bullay. Es geht weiter in den Hunsrück wo wir die Hängeseilbrücke bei Geierley überqueren. Dann geht es an den Rhein durch Koblenz bis nach Neuwied. In Neuwied setzen wir dann neuen Kurs Richtung Osten.

Über Eisenach, Erfurt, Chemnitz und Dresden geht die Tour weiter in das Elbsandsteingebirge zur Bastei und Festung Königstein. In Görlitz erreichen wir den östlichsten Ort in Deutschland und setzen erneut neuen Kurs, diesmal Richtung Norden. Durch das Deutsch/Polnische Grenzgebiet geht es zuerst zum Schiffshebewerk in Niederfinow und dann weiter zum Stettiner Haff. Die vorletzte Etappe bringt uns an die Mecklenburgische Seenplatte und die letzte Etappe schließlich nach Schleswig-Holstein an den Nord-Ostsee-Kanal. 

Ich hoffe, das ich als Autor dieses Berichtes das Interesse meiner Besucher/innen wecken und wach halten kann. Es wird ein sehr langer Bericht, schließlich waren wir insgesamt 29 Tage unterwegs. 


Tag 1: Sonntag, der 6. September.

Wir sind nach dem Früchstück gestartet und waren gegen 12.30 auf dem Stellplatz der Stadt Heidelberg. Warum meine Frau ausgerechnet Heidelberg als erstes Ziel ausgesucht hat kann ich nicht mehr so genau sagen. Sie wollte eben dahin.

Noch am Nachmittag machten wir uns mit den Saxonetten auf den Weg in die Altstadt. In unseren Reiseunterlagen fanden wir sehr viele Hinweise was es dort interessantes zum sehen gab. Allerdings machten uns die irrsinnig vielen Menschen in der Stadt unsere Tour etwas madig. Wir radelten zurück zum Stellplatz und machten uns einen Plan für den folgenden Montag.

Tag 2: Montag, der 7. September. Am Vormittag machten wir uns erneut auf den Weg Richtung Neckar. Wir hatten etwas Interessantes in unseren Unterlagen gefunden was wir uns ansehen wollten. Der Philosophenweg ist eine Attraktion für sich. Ein ehemals als Weg durch Weinberge angelegter Wanderweg inspirierte bereits Philosophen wie z.B. Hölderlin. Etwa 80 bis 100 Meter oberhalb des Neckar führt dieser, inzwischen als geteerte Straße ausgebaute, Weg zu mehreren tollen Ausblicken über die Stadt. 

Der Weg führt zurück an den Neckar. Durch das historische Karlstor gingen wir am Sepp´l vorbei. Das ist angeblich die erste Studentenkneipe in Heidelberg. Traurigerweise war das Lokal aber geschlossen. Ob es ein Opfer der Corona-Pandemie wurde? Am Rathaus bekommt man dann einen recht nahen Blick auf die angeblich schönste Ruine Deutschlands. Wir haben uns den Weg dort hinauf aber erspart. Andere Touristen erzählten uns das man dort nur einen kleinen Teil der Anlage sehen kann. Coroana lässt auch hier nur sehr wenig zu. Mit einem letzten Blick durch das Tor zur Brücke verlassen wir Heidelberg.

Tag 3: Dienstag, der 8. September.

Wir verlassen Heidelberg nach dem Frühstück und starten zu einer Fahrt, die uns an drei Flüssen entlang führen wird.

Beginnend mit dem Neckartal bewegen wir uns nach Osten bis Tauberbischofsheim. Durch das liebliche Taubertal fahren wir bis Wertheim. Dort mache ich ein paar Fotos wo die Tauber in den Main fließt. Schließlich geht es durch das Maintal bis nach Miltenberg. Dort verlassen wir den Main und fahren nach Amorbach.

Jetzt mag jemand meinen das ich ja kaum Fotos von den Flüssen gemacht habe. Aber es ist einfach so: Diese ganze Fahrt hätte ich bestimmt so alle 2-3 Kilometer halten müssen um Fotos zu machen. Das ist einfach nicht zu machen. Es ist eine traumhaft schöne Gegend mit wundervollen Blicken in das Land und auf die Flüsse. Aber das muss sich jeder selber ansehen. Diese irre vielen Eindrücke auf Bildern zu bannen, das klappt nicht. Statt dessen gibt es noch ein paar Bilder aus Amorbach bevor wir dann nach Erbach fahren und Freunde besuchen. Unsere Camperfreunde haben uns eingeladen abends zu grillen.

Amorbach ist ein netter kleiner Ort mit einer sehr schönen Kirche und einer alten Abtei. Besonders auch zu erwähnen: Das zweitälteste Fachwerkhaus in Deutschland steht in Amorbach.

Tag 4: Mittwoch, der 9. September.

Wir verabschieden uns von unseren Freunden und machen uns auf den Weg Richtung Rhein. Wir haben uns Worms als nächste Station ausgesucht. Auf der Fahrt zum Stellplatz direkt am Rheinufer passiert nicht sonderlich viel. So kann ich eigentlich nahtlos zum nächsten Tag übergehen.

 

Tag 5: Donnerstag, der 10. September.

Worms wetteifert zusammen mit anderen Städten wie z.B. Trier und Augsburg darum, die älteste Stadt Deutschlands zu sein. Die Experten sind sich aber nicht einig, darum belasse ich es dabei und schreibe das Worms zu den ältesten Städten Deutschlands zählt! Für die Stadtrundfahrt haben wir uns mit einer Touristenkarte bewaffnet und unseren Saxonetten gesattelt. Es gibt sehr viel zu sehen in Worms, und ich bin sicher, das wir einiges nicht gesehen haben was vielleicht noch sehenswert wäre.

Schon vom Stellplatz aus sieht man die Türme der Liebfrauenkirche. Diese war aber geschlossen. Unbedingt sehen wollten wir natürlich den Dom Skt. Peter. Also sind wir dort hin. Seit Mitte des 12. Jahrhunderts thront dieser Dom über der Stadt.

Welche Verbindungen und Beziehungen Martin Luther mit der Stadt verknüpfen, das überlasse ich jedem selbst dies nachzulesen. Auf jeden Fall steht auch der Martin unübersehbar in Worms. 

Schließlich geht es dann zum Wormser Tor. Das Tor heißt eigentlichen Nibelungenturm. Ich war beeindruckt wie gut die doch recht moderne Brücke mit dem Turm harmoniert. Denn es waren ja bei der ersten Entstehung der ursprünglichen Brücke auf jeder Seite jeweils ein Turm. Im März 1945 wurde die alte Brücke gesprengt und der Turm auf der hessischen Seite abgetragen. Mit Errichtung der neuen Brücke 1953 erhielt sie den Namen Nibelungenbrücke. Ich kam aber nicht hinauf auf den Turm. Dazu hätte ich mich Tage vorher anmelden müssen.

Nach der Tour durch Worms wollten wir eigentlich noch über Nacht bleiben. Aber uns waren Plakate aufgefallen auf denen angekündigt wurde das es ab diesem Donnerstag bis zum Sonntag ein kleines Volksfest geben sollte. Und dieses Volksfest wäre dann nur 50 Meter vom Stellplatz entfernt. Wir ergriffen also die Flucht und suchten uns über Landvergnügen einen Platz. 

Etwa 10 km nördlich von Worms fanden wir in Osthofen einen Winzer der uns einen Platz auf seiner Wiese gab. Wir verbrachten dort eine sehr ruhige Nacht und dachten darüber nach wie unsere Tour weiter gehen sollte.

Tag 6: Freitag der 11. September.

Wir haben uns für die Saar entschieden. Also fuhren wir quer durch das Saarland bis Saarlouis. Dann an der Saar entlang bis Merzig. Der Stellplatz am Bad in Merzig bot uns die Annehmlichkeit die Toiletten und Duschen im Bad zu nutzen. Außerdem ist Merzig nicht weit weg von Mettlach, denn dort wollten wir eigentlich hin. Aber die Stellplätze in unmittelbarer Nähe von Mettlach waren deutlich teurer. Darum entschieden wir uns die Nacht in Merzig zu bleiben.

Von dort sind es nur ein paar Kilometer  bis zu dem Baumwipfelpfad in Mettlach, der eigentlich in Orscholz steht. Aber man kommt am besten von Mettlach aus dort hin.

Tag 7: Samstag der 12. September.

Von etwas lesen was interessant klingt und es dann selber sehen sind es oft riesige Unterschiede. Ich hatte bereits einige Fotos von der legendären Saarschleife bei Mettlach gesehen. Aber schließlich selbst dort oben am Aussichtsturm zu stehen und es selbst zu sehen, das überwältigt mich immer noch im Nachhinein. 

Wir wollten zu den Ersten zu gehören die auf den Pfad gehen wenn er aufmacht. Also besorgten wir uns unterwegs etwas zum Frühstück und frühstückten dann auf dem Parkplatz am Baumwipfelpfad. Der Aufstieg ist einfach, mit etwas Hilfe auch für Rollstuhlfahrer zu meistern.

Nach gut einem Kilometer kommt der Aussichtsturm in Sicht. Die Konstruktion ist stufenlos und führt über breite Rampen zur obersten Plattform die dann 42 Meter in die Höhe ragt. Als wir oben waren hatten wir das Glück zu beobachten wie ein Hotelschiff durch die Schleife fährt. Wir waren überrascht das es dort so große Schiffe gibt. Ich schätze dieses Schiff auf eine Länge von etwa 90-100 Meter.

Nach dem Besuch am Baumwipfelpfad wollten wir uns dann etwas beeilen. Wir hatten auf Facebook immer wieder Postings gelesen in denen von zumeist vollständig ausgebuchten Stellplätzen und Camipingplätzen an der Mosel die Rede war.

Wir hatten die clevere Idee so früh wie möglich auf den Stellplatz in Trier zu kommen. Natürlich war das nicht besonders clever, denn rund 60 andere Camper hatten die gleiche Idee. Aber wir waren gegen 13.00, also rechtzeitig, dort und bekamen einen schönen Platz am Reisemobilpark Treviris. Dort richteten wir uns ein. Gegen 17.00 war der Platz restlos gefüllt.

Den Nachmittag dieses Samstages nutzten wir für die übliche Hausarbeit, wie sie eben beim reisen mit dem Wohnmobil anfällt. Wir hatten im Internet einen Waschsalon gefunden und mussten eben Wäsche waschen. Bissel einkaufen stand auch noch auf dem Zettel. So ging der siebte Reisetag recht entspannt zu Ende.

Tag 8: Sonntag der 13. September.

Trier ist ein sehr schöne Stadt. Wie ich es bereits über Worms schrieb gilt auch Trier als eine der ältesten Städte Deutschlands. Die besondere Lage an der Mosel wussten wohl auch die Römer zu schätzen als sie vor etwas über 2000 Jahren die Stadt Trier einst gründeten. Es gibt noch viele Zeugnisse dieser historischen Vergangenheit, u.a. die Porta Nigra, diverse Reste römischer Badehäuser, ein Amphitheater und eine steinerne Brücke, deren Fundamente noch aus der Römerzeit stammen. Die Römerbrücke gilt als die älteste Brücke Deutschlands.

Also machten wir uns mit unseren Saxonetten auf den Weg die Stadt zu erkunden. Vom Stellplatz aus sieht man als erstes einen sehr großen, aber nicht hohen Turm. Der gehört zur Abtei Skt. Matthias, welche wir als erstes besuchten. Wir konnten leider nicht hinein, weil dort gerade eine Messe gelesen wurde. Dann ging es weiter zu dem wohl beliebtesten Touristenziel in Trier, das Amphitheater. Ca. 160-200 n. Chr. erbaut fasste es einst ca. 18000 Plätze und zählte so zu den größten Amphitheatern im Römischen Reich.

Auf dem Weg zurück in die Stadt kamen wir an der Ruine der Kaisertherme vorbei und zogen dann weiter in den Palastgarten. An der Konstantinbasilika vorbei kamen wir zur Liebfrauenbasilika und zum Trierer Dom Skt. Petrus. Zumindest in den Dom konnten wir einen kurzen Blick werfen. Leider sind die Bilder dazu etwas unscharf, man möge mir dies nachsehen.

Vom Dom sind es dann nur wenige Meter zum Hauptmarkt. Das Zentrum der Altstadt ist geschmückt mit irre schönen Häuserfasaden. Nicht umsonst zählt das Zentrum von Trier zu den schönsten Altstädten Deutschlands. Schon vom Hauptmarkt aus kann man dann zur Porta Nigra sehen. Erbaut ca. 170 n. Chr. wurde das Stadttor im Laufe der Jahrhunderte auf verschiedenste Weise genutzt und beherbergt jetzt das zentrale Informationszentrum zur Geschichte der Stadt. Auf dem Weg zurück zum Stellplatz konnte ich auch ein schönes Foto von der Römerbrücke machen.

Nach der Tour durch Trier zog es uns erst einmal zurück zum Stellplatz. Wir mussten uns etwas ausruhen und erholen, bevor wir dann zum Abendessen noch mal an den Hauptmarkt radelten. Wir blieben noch über Nacht in Trier und freuten uns auf unser nächstes Ziel.

Tag 9: Montag, der 14. September.

Auch dieses Ziel war eines der Ziele von denen man immer wieder im Fernsehen etwas sieht. Die Hängeseilbrücke in Geierlay. Die wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Wir brachen recht früh in Trier auf und machten uns auf den Weg. Aber ganz so schnell wollten wir uns nicht von der Mosel trennen. In unseren Unterlagen fanden wir einen Hinweis auf einen Ort, von dem aus man einen grandiosen Blick auf eine Moselschleife hat.

Der Parkplatz Zummeterhof bei Trittenheim. Dort fuhren wir zunächst hin und saßen bei der grandiosen Aussicht beim Frühstück.

Dann machten wir uns auf den Weg zur dieser Hängeseilbrücke. Ich hatte zuvor dort angerufen und mir sagen lassen dass es einfacher sei von Mörsdorf aus auf die Brücke zu gehen. Der Ort sei leichter zu erreichen und Parkplätze für Wohnmobile gibt es dort auch genug. Allerdings erwies sich der Weg nach Mörsdorf als nicht so einfach wie erhofft. Mehrere Baustellen und Umleitungen ließen mich irgendwann zweifeln ob ich diese Brücke jemals sehen würde. Aber schließlich hatten wir es doch geschafft. 

Die freundliche Dame am Telefon hatte mir auch schon erzählt das es gut 2 km zum gehen sei bis man die Brücke erreicht. Warum wir dazu nicht unsere Saxonetten genommen haben bleibt ein Rätsel. Denn mit dem Rad ist der Weg in gut 10 Minuten zu machen. Zu Fuß läuft man schon mal min. 40 Minuten. Wir brauchten etwas länger.

Aber der Weg lohnt sich, es ist ein grandioses Bauwerk. Aber, so ließ ich mir erzählen, schaffen längst nicht alle den Weg über diese Brücke. Es ist wackelig, es ist hoch, und man hat letztlich nur ein schmales Brett unter den Füßen. Für Menschen mit Höhenangst ist das nichts. 

Wegen der Corona-Pandemie gab es eine stundenweise Regelung zum Begehen der Brücke. So wurde die Brücke jeweils von der einen, bzw. von der anderen Seite frei gegeben. Dies wiederum ermöglichte es auch ein Foto von der menschenleeren Brücke zu machen. 

Interessant ist die Geschichte zur Entstehung dieser Brücke. Auf einigen Infotafeln wird darüber informiert das die Windenergie einen erheblichen Beitrag zum Erhalt dieser Brücke leistet. In der nahen Umgebung um Mörsdorf gibt es, ich glaube 9, Windräder. Und erst als fest stand das der  Ertrag aus dem Verkauf dieses Stromes die Erhaltung und Unterhaltung der Brücke sichert konnte diese dann gebaut werden.

Nach diesem wirklich besonderen Erlebnis machten wir uns auf die Suche nach dem nächsten Platz zur Übernachtung. Dort an dem Parkplatz zu dieser Brücke war es nicht erlaubt. Wir wollten in der Nähe einen Hof mit Landvergnügen aufsuchen, wurden aber abgewiesen. Der Landwirt durfte wegen behördlicher Auflagen keine Gäste annehmen.

Wie genau wir dann in Bullay gelandet sind weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall waren wir wieder an der Mosel unterwegs und es wurde Zeit einen Platz zu suchen. Wie bereits erwähnt, waren Stellplätze und Campingplätze in dieser Region sehr schnell ausgebucht. Wir sahen im Vorbeifahren den Campingplatz in Bullay und bekamen dort mit etwas Glück und etwas Dreistigkeit einen der letzten Plätze in der hintersten Region am Bärencamp. Wir richteten uns ein und überlegten was wir die nächsten Tage denn noch so alles sehen wollten. Dabei fiel uns in der ADAC-Karte ein Hinweis zu einem nahe gelegenen Aussichtsturm auf. Und so etwas, das ist natürlich immer etwas für uns.

Tag 10: Dienstag der 15. September.

Die Doppelstockbrücke in Bullay verbindet den Ort mit der Bundesstraße. Sie wurde 1875-1878 gebaut und gilt als die erste Doppelstockbrücke in Deutschland. Mit einer Länge von 314 Metern und einem Gewicht von ca. 1400 Tonnen kommt die Imposanz dieser Brücke erst aus der Entfernung zum Vorschein. 

Wir überquerten mit unseren Saxonetten diese Brücke und fuhren dann Richtung Marienburg ein Stück die Bundesstraße entlang. Der Anstieg zu dem, hinter der Marienburg stehenden, Aussichtsturm war selbst mit der Motorunterstützung kaum zu schaffen. 

Aber die Mühe lohnt natürlich wie man gleich an den Bildern sehen wird. Der Aussichtsturm am Prinzenkopf bietet eine der schönsten Aussichten auf die Mosel.

Nach diesem schönen Ausflug kehrten wir zum Bärencamp zurück. Wir nutzten den Rest des Tages für die immer wieder mal anfallende Hausarbeit, also Wäsche waschen und relaxen. Dann überlegten wir uns das wir nach Koblenz fahren. Nach einer weiteren Nacht am Bärencamp machten wir uns zeitig auf den Weg.

Tag 11: Mittwoch, der 16. September.

Es kam dann doch alles ganz anders! Koblenz fiel aus! Wir mussten auf der Suche nach einem Stellplatz durch die ganze Stadt und haben erkannt das Koblenz ein riesiger Moloch ist. Mag ja sein das Koblenz auch sehenswert ist, aber uns war das einfach zu groß, zu viel! Koblenz mußte auf uns verzichten!

Wir hatten eigentlich den Stellplatz in Lahnstein anvisiert, aber der war selbst zur Mittagszeit schon komplett voll. Auch andere Stellplätze in und um Koblenz brechend voll. Selbst der Platz direkt am Deutschen Eck war brechend voll, aber der wäre uns eh viel zu teuer gewesen. Aber das ein so teurer Platz komplett voll ist ist natürlich auch ein Indiz dafür das alles voll ist.

Wir entschieden uns anders und fuhren nach Neuwied. Auf dem Weg dahin winkten wir dem Kaiser auf seinem Pferd freundlich zu fuhren aus Koblenz heraus.

Der Stellplatz am Motoryachthafen in Neuwied hatte noch reichlich Platz als wir dort am Nachmittag ankamen. Für 10 Euro ist dort auch alles inklusive, außer der Strom, der muss natürlich an der Stromsäule bezahlt werden.

Wir verbrachten dort den Rest des Tages und die Nacht und waren eigentlich froh das es mal so richtig ruhig war. Schließlich kamen wir dann zu dem Entschluss die touristisch völlig überlaufene Gegend zu verlassen und eine neue Richtung einzuschlagen. Am nächsten Tag setzen wir Kurs Richtung Osten. 

 

Tag 12: Donnerstag, der 17. September.

Wir machten reichlich Strecke. Wir hatten die Lahn, die Fulda und die Werra gekreuzt bis wir einige Kilometer vor Eisenach einen Hof mit Landvergnügen aufsuchten.  Dort blieben wir über Nacht und fuhren am nächsten Morgen frisch und gut erholt zur Wartburg.

Tag 13: Freitag der 18. September.

Für die Wartburg gilt das gleiche was ich schon öfter erwähnt habe: Ein Ort der immer wieder im Fernsehen gezeigt, genannt, beschrieben wird. Jetzt war es dann soweit, wir besuchten die Wartburg. Wir nutzen auch hier wieder unsere "Frühdaseintaktik". Der Parkplatz an der Burg ist unabhängig von den Öffnungszeiten der Burg zugänglich. Also parkten wir gegen 8.30 unser Wohnmobil, aßen dann zu Frühstück, und waren kurz vor 9.30 mit den ersten Besuchern an der Kasse.

Der Aufstieg vom Parkplatz zur Burg ist schon etwas anstrengend, aber das wurde uns ja vorher erzählt: Was es in und um die Wartburg herum am meisten gibt sind Stufen und Treppen!

Die Corona-Pandemie hatte auch hier ihre Auswirkung. Aber wir waren es inzwischen gewohnt, überall wo wir waren galt immer: In geschlossenen Räumen Mundschutz aufziehen! Und was in der gesamten Burg in den Innenräumen besonders streng bewacht wurde: Das Verbot zu fotografieren! Jeder Raum den wir betraten war mit Security bestückt die besonders darauf achteten das auch jeder seinen Mundschutz trug, und das eben niemand zum Fotoapparat greift. Aber mit dem Smartphone sind mir doch einige heimliche Aufnahmen geglückt. Zu erwähnen sei hier noch das auch die einstige Wirkstätte Martin Luther´s in der Wartburg zu besichtigen ist. In einer kleinen Kammer schrieb er damals die Deutsche Übersetzung der heiligen Schrift.

Nach gut drei Stunden hatten wir genug und verließen die Burg. Wir hatten uns Erfurt als Nächstes ausgesucht und fuhren dann dort hin. In diversen Apps werden mehrere Stellplätze genannt. Einer ist aber zu nahe an der Hauptstraße, der nächste war komplett voll. Also ging es dann zum kostenlosen Parkplatz an der Thüringenhalle. Direkt daneben steht die Heimstätte  des RW-Erfurt, das Steigerwaldstadion.

Tag 14: Samstag der 19. September.

Für kleines Geld kommt man von der Thüringenhalle aus mit der Straßenbahn in das Zentrum von Erfurt. Wir wollten uns auch dort etwas umsehen. U.a. die Krämerbrücke, eine nahezu geschlossen bebaute Brücke, auf der man ohne es zu merken die Gera überquert. 

Auf der Brücke reiht sich ein Laden an den nächsten. Einer ist uns besonders aufgefallen: Der Laden für Linkshänder.

Auf die Idee muss einer erst mal kommen. Es gibt tatsächlich Brotmesser, die sind für Linkshänder anders geschliffen. Oder eben dieser Zollstock! Wir fanden das schon etwas witzig, besonders natürlich diese Tasse, die nur bei Rechtshändern kleckert. Auch hier in Erfurt ist uns wieder einmal der Martin begegnet, der ist scheinbar recht viel herum gekommen, der Herr Luther.

Mit ein paar Bildern begleite ich meine Besucher durch Erfurt bis wir zum Dom kommen. Neben dem Dom steht die Skt. Severi Kirche. Im Dom hängt die Gloriosa, die frei schwingende mittelalterliche Kirchenglocke der Welt. Die hätte ich schon gerne gesehen, aber zu den Führungen sind max. 6 Personen zugelassen. Alle Führungen waren bereits ausgebucht. Wann die Glocke zu hören ist steht in der Läutordnung des Erfurter Doms.

Am Nachmittag dieses 14. Reisetages setzten wir mal etwas ganz anderes auf die Liste. Wir fuhren durch Chemnitz weiter Richtung Süden und machten einen Abstecher zur Grenze nach Tschechien. Wir wollten dort günstig einkaufen und zu Abend essen. An Annaberg-Buchholz vorbei ging es weiter nach Bärenstein/Ort und dort über die Grenze nach Weipert. 

Nach dem Essen kehrten wir zurück nach Bärenstein und blieben dort auf dem kostenlosen Stellplatz am Bärenstein/Berg über Nacht. Für den folgenden Sonntag stand eines der nächsten Highlights auf dem Programm unserer Reise. Die Bastei im Elbsandsteingebirge!

Tag 15: Sonntag der 20. September.

Fast schon majestätisch blickt der Lilienstein auf die Elbe und den Campingplatz am Treidlerweg.

Wir haben Dresden links liegen gelassen weil wir dort vor ein paar Jahren schon mal waren und sind direkt vom Erzgebirge nach Königstein gefahren. Wir hatten uns mehrere Optionen in den diversen Apps angeschaut. Die meisten Campingplätze wünschen eine Online-Reservierung, oder Online-Buchung. Aber das ist mir grundsätzlich zu blöd wenn ich als Tourist mit dem Wohnmobil unterwegs bin. Ich mache nahezu alles mit dem Smartphone, aber sicher buche ich keinen Campingplatz, wenn ich sowieso dort hin fahren will. Dann steige ich dort aus und frage persönlich nach!

Genau so haben wir es hier auch gemacht. Natürlich erst mal die Frage der Rezeption: Haben sie reserviert? Nö, habe ich nicht!

Aber als ich dann in Aussicht stellte 2-3 Nächte zu bleiben sah es schon gleich ganz anders aus. Dann bekamen wir einen Platz und machten es uns gemütlich. Mit direktem Blick auf den Lilienstein

Es war Sonntag erst gegen Mittag, noch viel Zeit zum ausspannen, genießen, und Wäsche waschen. Doch, wir haben eigentlich schon genug an Klamotten dabei. Unser Problem ist dabei eher die Aufbewahrung der getragenen Klamotten, wir habe keinen Stauraum für Schmutzwäsche. darum waschen wir eben lieber einmal mehr. 

Dann machten wir uns kundig wie wir am Einfachsten und am Besten zu der Bastei kommen. In der Rezeption fanden wir diverse Broschüren. In einer davon gab es ein Angebot mit einem Oldtimerbus vom Marktplatz der Stadt Wehlen zur Bastei zu fahren. Das klang für uns plausibel, einfach, und gut zu erreichen. 

Tag 16: Montag, der 21. September.

Von Königstein fährt regelmäßig ein Zug Richtung Dresden, der hält auch in Stadt Wehlen. Vom Bahnhof Stadt Wehlen geht es ca. 400 Meter zu Fuss zur Personenfähre über die Elbe. Dann sind es von der Fähre aus nur 200 Meter bis zum Marktplatz der Stadt Wehlen. Wir waren um ca. 9.30 dort, um 10.00 sollte der Oldtimerbus kommen. Auf den warteten scheinbar auch andere Touristen. Aber das einzige Fahrzeug was dort stand war ein Shuttle im Auftrag der Stadt Wehlen. Der stand auch um 9.30 schon da. Aber warum uns der Fahrer erst um 10.15 ansprach ob wir mit ihm fahren wollten, das blieb uns verborgen.

Jedenfalls erzählte uns der Fahrer dieses Shuttles das der Oldtimerbus nicht mehr fährt. Die Fahrten wurden schon im Mai eingestellt und wurden auch nicht mehr angeboten. Also stiegen wir in den Kleinbus und ließen uns zur Bastei fahren. Jetzt erklärt sich auch warum ich bisher immer explizit Stadt Wehlen genannt habe. Denn die Fahrt führte auch durch das Dorf Wehlen. Nach ca. 10 Minuten Fahrt waren wir oben an der Bastei, machten mit dem Fahrer eine Zeit aus wann wir zurück wollten. Und das klappte dann auch alles ganz gut. Was dann eigentlich gar nicht klappte war die Regulierung der Menschenmassen. Uns schien als sei Corona hier überhaupt kein Thema. Dicht an dicht gingen die Menschen dort ein und aus, Abstandsregeln einhalten und Masken tragen?! Hier nicht!

Nun, es war dennoch relativ früh, ungefähr 10.30, als wir uns schließlich auf den Weg machten. Und zu diesem Zeitpunkt ging es auch noch einigermaßen vorwärts. Es gibt in zahlreichen Zeitschriften, Beiträgen, Postings auf Facebook und was nicht noch alles an Möglichkeiten, immer dieses eine bestimmte Foto mit der einen besonderen Aussicht! Genau dieses Foto wollte ich natürlich selber auch machen, so wie wohl schon paarmillionen Menschen vor mir auch. Denn für meine Homepage verwende ich ja ausschließlich nur meine eigenen, selbst geschossenen Fotos.

Das ist der Blick auf die Brücke und durch die zwei Felsen hindurch auf den Lilienstein. Für dieses Foto mussten wir auf den Ferdinandsteig gehen. Eine kleine Felsenerhebung, zu der man bequem über ein paar Stufen hinauf kommt. Hier zeigte sich dann doch zumindest ansatzweise die Vernunft der Menschen. Denn es befanden nie mehr als max 10 Personen auf diesem Felsen. Wenn jemand herunterkam ging der Nächste hoch. Wir warteten "NUR" 10 Minuten bis wir dran waren. Ich machte diese wundervollen Aufnahmen, genoss für 2-3 Minuten die Aussicht, und ging wieder runter. An der Menschenschlange vorbei die noch hinauf wollte sagte ich zum letzten in der Schlange: "Geduld, Geduld! Du wirst in ca. 45 Minuten auch dran sein! Aber das warten wird sich lohnen." Die Menschenmasse auf der Bastei hatte sich in der letzten halben Stunde "gefühlt" verdoppelt!

Die Bilder die jetzt folgen zählen zu den, für mich, wichtigsten der ganzen Tour! Denn diesen legendären Blick zu genießen, das hat etwas was die Bilder nicht zeigen können! Das hat etwas was jeder selber sehen sollte. Es ist traumhaft schön dort oben!

Mit diesem besonderen Erlebnis im Gepäck ging es zurück zum Parkplatz. Das Shuttle kam zur vereinbarten Zeit und brachte uns zurück nach Stadt Wehlen. Mit der Fähre über die Elbe und dem Zug ging es zurück nach Königstein. Für den folgenden Tag hatten wir uns die Festung Königstein vorgenommen.

Tag 17: Dienstag der 22. September.

Die Fahrt zu der Festung verlief diesmal besser. Am Reißiger Platz in Königstein fährt ein Oldtimerbus bis zum Parkhaus an der Festung. Von dort geht es mit der kleinen Bimmelbahn zur Festung.

Die Festung Königstein gilt als eine der größten Felsenfestungen Europas. Auf einem Areal mit ca 9,5 ha Größe stehen diverse Gebäude zur Besichtigung offen. Dazu zählt u.a. auch ein Kriegswaffenmuseum, der Felsenkeller und das Brunnenhaus. In einem Raum wird auch die Geschichte erzählt wie das größte Weinfass der Welt entstand. Aber das ganze geschichtliche Drumherum kann jeder für sich nach lesen. Auf der Homepage der Festung finden sich zahlreiche Informationen. Wir haben uns hier relativ locker und entspannt etwas umgesehen und vor allem wieder die tolle Aussicht genossen.

Was mich besonders faszinierte war der 152 Meter tiefe Brunnen. Im Brunnenhaus wird dargestellt wie der Brunnen einst in den Felsen getrieben wurde. Über ein mit Menschenkraft betriebenes Laufrad liefen 4 Menschen und förderten so bis zu 36 Fass Wasser aus dem Brunnen. Ich habe irgendwie versäumt Fotos davon zu machen. So weiß ich auch nicht mehr wie groß diese Fässer damals waren. Meine aber etwas mit 220 Litern in Erinnerung zu haben.

Im Laufe der Jahre wurde diese Technik irgendwann durch Maschinenkraft ersetzt, zunächst durch Dampfmaschinen, später durch Elektromotoren. Ebenso spannend war auch die alte Seilwinde, mit der damals schon Perdegespanne, Wagen und was auch immer, die steile Rampe in die Festung hinauf gezogen wurden.

Auch dieser Ausflug ging dann zu Ende. Wir kehrten auf den Campingplatz zurück und waren schon sicher das wir noch einen Tag bleiben wollten. Die Lage des Platzes direkt an der Elbe war schon etwas was wir besonders genießen wollten. Wir hatten aber auch noch eine andere besonderes Sehenswürdigkeit entdeckt die wir besuchen wollten.

Tag 18: Mittwoch, der 23. September.

Nach Bad Schandau ist es mit dem Radl nicht weit, Ungefähr 20 Minten. Was mich nur etwas wurmte war der Umstand das ich mir binnen 3 Tagen schon den zweiten Platten am Hinterrad gefahren hatte. Da war dann doch eine größere Reparatur fällig um den Schlauch zu ersetzen.

Wir stellten unsere Saxonetten beim Lidl ab und gingen den Rest des Weges zu Fuß durch Bad Schandau bis zum Kurpark. Von dort fährt seit mittlerweile über 120 Jahren die Kirnitzschtalbahn.

Das ist nun wirklich nicht sonderlich spektakulär, sondern eher etwas beschaulich, gemütlich und urig. Ich habe eh eine Faibl für alte Technik und darum wollten wir diese kleine Fahrt machen.

Die Fahrt führt, wie der Name schon sagt, an der Kirnitzsch entlang. Das ist ein kleiner Nebenfluss zur Elbe der sich in einen engen Tal seinen Weg bahnt. Die Fahrt mit der historischen Straßenbahn bringt schon seit über 120 Jahren Wanderer und jetzt natürlich auch Touristen in das Tal. Von nahezu jeder Station der Bahn führen Wanderwege zu beliebten Orten wie z.B. den Schrammsteinen oder den Affenfelsen. Die Fahrt führt auch an einem Campingplatz vorbei, wobei wir uns etwas darüber haben das wir von dem Platz zuvor nichts gelesen hatten. Und auch darüber wunderten wie Wohnmobile diese extrem enge Straße hinauf kommen.

Die Fahrt endet schließlich am Lichtenhainer Wasserfall. Der kleine Lichtenhainer Bach lässt hier sein Wasser über einen kleinen, etwa 15 Meter hohen Wasserfall in die Kirnitzsch hinab. Auch das ist nicht wirklich spektakülär, aber ein sehr beliebtes Fotomotiv. Wir waren etwas enttäuscht wie wenig Wasser da herunter kam. Ich machte dann erst mal ein Foto. Dann erklang irgendwo ein akustisches Signal, und mit dieser Ankündigung wurde dann der Wasserfall geöffnet. Scheinbar ist es so geregelt das irgendwo oberhalb ein Wehr geschlossen wird um genügend Wasser zu haben um den Wasserfall ca. 30 Sekunden laufen zu lassen. Mehr Wasser gibt der kleine Bach scheinbar nicht her, es sei denn vielleicht zur Regenzeit.

Nun aber genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein machte diesen Ausflug doch noch zu etwas Besonderem. Denn der volle Wasserfall sah schon deutlich besser aus.

Wir fuhren dann zurück zu dem Kurpark und beschlossen noch etwas einzukaufen. Wir wollten die Saxonetten dort beim Lidl stehen lassen und mit dem Taxi zurück zum Platz. Die Saxonetten wollten wir dann am nächsten Tag dort abholen.

Wie genau dieser exakt ausgeklügelte Plan schließlich scheitern konnte ist uns immer noch ein Rätsel, denn es gab für ca. 2 Stunden absolut kein Taxi zu bekommen. Wir hatten am Supermarkt bei dem wir eingekauft hatten gefragt das uns dort jemand ein Taxi ruft. Aber nach den angekündigten 10 Minuten tat sich da gar nichts. Nachfragen ergaben dann das es tatsächlich kein einziges freies Taxi mehr gab und wir noch min. 1 1/2 Stunden hätten warten müssen. Wir bekamen am Telefon Aussagen wie: Mein Taxi ist in der Werkstatt, mein Taxifahrer ist krank u.ä. zu hören. Hintergrund war tatsächlich der das an diesem Mittwoch, so wie fast immer am Mittwoch, sehr sehr viele Patienten zum befördern waren, die im dortigen Krankenhaus zu ihrer Dialyse oder Chemotherapie mussten.

Also, fuhr meine Frau allein mit ihrer Saxonette zurück. Ich machte mich kundig und fand eine Bushaltestelle von der aus dann auch bald ein Bus nach Königstein fuhr. Wir beendeten den Tag mit einem leckeren Abendessen und bereiteten unsere Abreise vor. Meine Frau hatte in den Reiseunterlagen des ADAC etwas entdeckt was sie mir unbedingt zeigen wollte.

Tag 19: Donnerstag, der 24. September.

Wir hatten den Plan gefasst nach Görlitz zu fahren. Die östlichste Stadt Deutschlands hat eine sehr schöne Altstadt die wir uns ansehen wollten.

Bevor es aber richtig losgehen konnte mussten wir ja erst mal das platte Radl abholen und verladen. Dann ging es los Richtung Görlitz mit einer sehr interessanten Zwischenstation.

Der Gusseiserne Turm am Löbauer Berg ist eine ganz besondere Rarität. Der König-Friedrich-August-Turm wurde aus privater Hand von Bäckermeister Friedrich August Bretschneider finaziert und 1854 fertig gestellt. Frei nach dessen Lebensmotto: Je weiter der Blick, desto weiter das Herz hatte sich dieser Bäckermeister schon auf seinem Grundstück einen kleinen Turm gebaut.

Das besondere an diesem Turm ist eben seine sehr filigran wirkende Gestaltung. Dieser Turm ist aus Gusseisen gefertigt und aus über 1000 Teilen zusammengesteckt und mit Bleielementen verschlagen. Etwas ähnliches in dieser Art gibt es wohl kaum sonst auf der Welt. Google findet unter dem Begriff "Gusseisener Turm" tatsächlich nur diesen einen in Löbau.

Schließlich ging die Fahrt weiter nach Görlitz. Wir hatten uns einen kostenlosen Stellplatz am Berzdorfer See ausgesucht. Am nördlichen Ufer dieses Sees sind bei park4night zwei Adressen genannt. Die eine ist oben auf dem Hang, wo wir stehen. Die andere gehört zu einem Strandlokal unten am Ufer. Wir vermuten das der Betreiber des Strandlokals auf private Rechnung versucht Gäste zu sich zu locken. Der Stellplatz oben am Hang scheint der offizielle Stellplatz zu sein. 

Noch ist dieser Platz kostenlos. Er läßt sich aber mit einer Schranke absperren. Der Berzdorfer See ist ja ehemals ein Braunkohleabbau gewesen. Durch Renaturierung und Neubepflanzung entsteht hier ein Naherholungsgebiet. Diverse Bauarbeiten rund um den See sollen diesen See wohl touristisch attraktiver machen. U.a. entsteht dort ein nagelneuer Campingplatz. Wenn der mal irgendwann fertig sein wird, dann wird wohl der Stellplatz nicht mehr kostenlos sein!

Den Nachmittag am Berzdorfer See hatte ich mit dem platten Hinterrad zu tun. Es ist doch immer etwas aufwendig bei der Saxonette das Hinterrad auszubauen. Aber auch das war irgendwann erledigt. Als Probefahrt mit dem reparierten Hinterrad fuhren wir noch etwas am See entlang. Dann verkrochen wir uns in unser Wohnmobil, machten die Luken dicht und warteten auf den angekündigten Regen.

Tag 20: Freitag der 25. September.

Die Wetterprognosen hatten sich bewahrheitet. Ich hatte schon die Tage zuvor die Entwicklung in der Wetterapp beobachtet. Da war ja ein richtig fettes Regentief nach Polen gezogen. Aber Polen wollte das wohl nicht haben und schickte es zurück nach Deutschland. Es sollte drei Tage regnen. Wir hatten den Plan mit den Saxonetten nach Görlitz zu fahren schon aufgegeben. Ich nutzte ein paar regenfreie Minuten und verlud die Räder auf die Heckbühne.

Google-Maps war behilflich bei der Suche nach einem Parkplatz in Görlitz. Am Obermarkt hatten wir Glück und fanden eine ausreichend große Parklücke. Dann zogen wir uns regenfestes Zeug und Gummistiefel an, nahmen unsere Regenschirme und los ging es. Wir machten unseren Rundgang durch Görlitz und blickten natürlich auch mal herüber auf die andere Seite der Neiße.

Laut unseren ADAC-Unterlagen sollte bei der Altstattbrücke unterhalb der Pfarrkirche St. Peter der östlichste Punkt Deutschlands sein. Ich bin mir sicher das dies nicht stimmt. Denn der geographisch östlichste Punkt in Deutschland ist viel weiter nördlich bei Zentendorf. 

Entgegen sonstiger Gewohnheit habe ich in Görlitz darauf verzichtet den Aussichtsturm der Stadt zu besteigen. Rutschige Gummistiefel waren dazu wirklich nicht das passende Schuhwerk.

Görlitz ist schön, Görlitz ist interessant. Aber bei Regen macht es nicht wirklich Spaß. Wir machten einen neuen Plan für unsere Tour und wollten die Regenzeit nutzen weiter nach Norden zu fahren. Wir hatten noch ein paar Tage Zeit. Darum wollten wir doch noch mal an das große Wasser. Zur Ostsee, bzw. Stettiner Haff. Soweit der grobe Plan.

Meine Frau hatte dann mal wieder die bessere Idee. Auch wenn scheinbar nicht immer alles so stimmt was beim ADAC in diesen Tourpacks steht, eines stand dann doch da drin, und da wollten wir hin. Meine Frau kennt mich nun doch schon bissel und wusste genau das mich das interessieren würden. Das Schiffshebewerk in Niederfinow war unser nächstes Ziel.

Aber für diesen Tag war es schon zu spät bis dort hin zu fahren. Darum blieben wir über Nacht in Weißwasser auf dem kostenlosen Stellplatz beim Tierpark.

Tag 21: Samstag, der 26. September.

Die unmittelbare Nähe der polnischen Grenze nutzten wir diesmal um dort mit dem WoMo hin zu fahren. In Bad Muskau gibt es einen Polenmarkt. Und der Unterschied fällt dabei schon auf. Denn der Polenmarkt ist tatsächlich mit polnischen Landsleuten besetzt. Ganz im Gegensatz zu den Billigmärkten an der Tschechischen Grenze, dort sind es überwiegend Asiaten die dort arbeiten, bzw. die Läden betreiben.

Wir brauchten noch etwas zum Anziehen für meinen Großneffen, und so etwas gibt es eben auf dem Polenmarkt für kleines Geld. Natürlich wollte uns jeder zweite Pole Zigaretten anbieten, angeblich alles ganz legal versteuert. Aber da waren wir doch vorsichtig. Denn die genannten Preise wichen doch deutlich von den offiziellen Angaben im Internet ab. Und nur all zu oft gab es Geschichten zu lesen in denen nur die Hälfte der verkauften Zigaretten gefüllt waren, oder ähnlicher Betrug betrieben wurde. Wir hatten uns zuvor in Tschechien eingedeckt, denn dort machten wir eben noch nie schlechte Erfahrungen. 

Im Anschluss setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten am späten Nachmittag Niederfinow. Für Wohnmobile gibt es auf dem Besucherparkplatz ausgewiesene Flächen und es ist erlaubt dort auch über Nacht zu stehen. Für 3 Euro Parkgebühr ist ist das auch völlig okay. Natürlich gibt es dabei keine Sonderleistungen. Es gibt tagsüber eine Toilette, aber die ist mit einer Münzschranke gesichert und für 50 Cent zu benutzen.

Wir bekamen natürlich die Gelegenheit zu beobachten wie das Schiffshebewerk arbeitet. Es ist ja unten herum frei zugänglich. Und ich war hochgespannt mir diese alte Technik genauer anzusehen. 

Tag 22: Sonntag, der 27. September.

Wir hatten an dem Morgen noch viel Zeit. Erst ab 10.00 ist das Schiffshebewerk zu besichtigen. Ich ging dann schon mal zeitig rüber zu dem Parkplatzwärter in der Vermutung das der auch die Tickets für die Besichtigung verkauft. Dann hat der mir aber erzählt das da alles anders abläuft. wegen den Corona-Bestimmungen gab es nur geführte Touren mit begrenzter Teilnehmerzahl. Also machte ich rechtzeitig auf den Weg zum Besucherzentrum um mich für die erste Tour um 10.00 anzumelden. Fast wäre ich mit dem Guide allein auf Tour gegangen, aber kurz bevor wir los wollten kam noch ein Ehepaar dazu. So gingen wir also insgesamt nur zu Viert auf das imposante Bauwerk. Der Aufstieg ist teilweise überdacht, bzw. durch das Bauwerk überdeckt. So kamen wir nahezu trocken nach oben. Und genau da hatte der Wettergott auch ein Einsehen und stellte für die nächste Stunde den Regen ab.

Der Guide erzählte uns einiges interessantes über die Entstehung und den Betrieb dieser riesigen Anlage. Und ich war mehr und mehr fasziniert. Vor allem schon mal zu sehen das die Stahlkonstruktion komplett genietet ist fand ich sehr spannend. Es gibt da eine vorsichtige Schätzung das ca. 1,2 Millionen Nieten verarbeitet wurden. Nur wenige Meter neben dem alten Schiffshebewerk wird ja seit Jahren an dem neuem Hebewerk gebaut. Das besteht nahezu vollständig aus Beton. Und es sollte eigentlich dieses Jahr in Betrieb gehen. Vorsichtige Schätzungen gehen nun von einem Betriebsbeginn im Frühjahr 2021 aus.

Was uns der Guide noch erzählte: Es gibt tatsächlich eine EU-Norm für Binnenschiffe. Darin steht das Binnenschiffe maximal 115 Meter lang sein dürfen. Darum muss ja auch das neue Hebewerk gebaut werden. Denn damit wird diese Norm erfüllt. Das alte Hebewerk kann nur Schiffe bis 85 Meter aufnehmen. Und was noch interessant dabei ist: Die Nutzung dieses Hebewerks ist für die Schiffer kostenlos! Ebenso wie z.B. Autofahrer auf Bundesstraßen kostenlos fahren dürfen gilt dies auch für Bundeswasserstraßen. Und dieses Hebewerk ist Teil einer Bundeswasserstraße, dem Oder-Havel-Kanal!

Die technischen Einzelheiten und genauere Details über dieses Bauwerk werde ich jetzt hier nicht niederschreiben. Das steht bereits alles fertig bei Wikipedia. Mit einem kleinen Unterschied: Bei Wikipedia steht das diese Hebewerk das älteste noch betrieben Hebewerk in Deutschland ist. Unser Guide hat diese Aussage korrigiert: Das alte Schiffhebewerk in Niederfinow ist das älteste noch betrieben Hebewerk der Welt! Es ist bei Weitem nicht das Größte. In anderen Ländern, vor allem in Asien, gibt es wesentlich größere Anlagen die auch wesentlich größere Schiffe heben. Wer da genaueres wissen möchte: einfach mal googlen.

Ich beschränke mich nun doch mehr auf meine persönlichen Eindrücke und zeige ein paar Clips und Fotos.


Inzwischen hatte es wieder angefangen zu regnen. Das war nun der dritte Tag in Folge das es nass war. Aber die Wetterprognose verhieß Besserung. Darum machten wir uns am Nachmittag wieder auf den Weg und fuhren weiter Richtung Ostsee. Eher so nach gutem Bauchgefühl hatten wir uns den Stellplatz am Hafen in Altwarp ausgesucht. Wir waren uns sicher das der Regen einige Camper vertrieben hatte und das wir dort einen Platz bekommen würden.

Gegen 16.00 erreichten wir den Platz und suchten uns eine Parzelle in der kein Wasser stand. Der Regen hatte dem Grasplatz doch ziemlich zugesetzt. Aber auf die trockeneren gepflasterten, bzw. geteerten Parzellen wollten wir nicht, die waren auch noch ziemlich gut belegt. Außerdem sind die Parzellen auf dem Grasplatz größer. Wir verließen uns auf die Wetterprognosen in der Wetterapp und ließen uns dort nieder!

Tag 23: Montag, der 28. September.

Es hatte tatsächlich aufgehört zu regnen. Altwarp liegt direkt an der Polnischen Grenze. Mit einer kleinen Personenfähre kann man nach Neuwarp auf die polnische Seite fahren. Wir erkundeten die nähere Umgebung mit unseren Saxonetten und fanden es etwas seltsam das es keinen richtigen Radweg am Wasser entlang gab. Man kommt zwar mit dem Rad in die nächsten Orte, aber nicht direkt am Wasser. 

Für Wanderer gibt es einen schönen Weg zu den Binnendünen. Aber das ist eben ein reiner Fußweg.

Sonst gibt Altwarp touristisch nicht allzu viel her. Selbst der Hafen wirkt etwas eingeschlafen. Wir fragten bei den Fischerbooten nach Fisch. Die Fischer erklärten uns das sie ihre Netze gerade erst gestellt hätten und diese dann am Dienstag eingeholt werden sollten. Also gab es zunächst mal keinen Fisch.

Am Nachmittag sahen wir ein Boot kommen das in den Hafen fuhr. Woher der Fisch kam weiß ich nicht, denn das Boot war kein Fischerboot, aber es brachte einige Kiste Kisten Fisch zur Fischhalle. So kam ich dann doch noch in den Genuss mir zum Abendessen zwei Fische zu braten.

Für Dienstag hatten wir unsere Weiterfahrt geplant. Es sollte nun an die Mecklenburgische Seenplatte gehen. In Malchow waren wir für Mittwoch mit Freunden verabredet. Das Treffen mit diesen Freunden war schon längere Zeit zuvor in Planung, aber wir wussten jetzt erst genau den Tag und den Ort. Und diese Wissen nutzten wir dann um für die Heimfahrt einen ganz besonderen Plan auszuklügeln. Wir hatten die Idee auf dem Heimweg, den wir spätestens am 2. Oktober antreten wollten, noch einige andere Freunde zu besuchen. Wie der Plan funktionierte erzähle ich dann weiter unten.

Tag 24: Dienstag, der 29. September.

Unser Weg nach Malchow führte uns durch Woldegk und Neustrelitz. In Woldegk haben wird ein Windmühlenmuseum entdeckt und machten einen kurzen Abstecher. Eine kleine Ausstellung zeigt Einblicke in frühere Arbeitsweisen der Landwirtschaft. U.a. war die Dampfpflugtechnik dort früher in Anwendung. Ähnliche Beispiele finden sich aber auch im Technikmuseum in Speyer.

In Neustrelitz machten wir auch einen kurzen Stop und warfen einen Blick auf das Rathaus und den Schlosspark. Dann ging die Fahrt weiter Richtung Malchow. Wir überquerten die Uecker, die Havel und die Müritz und kamen am Nachmittag in Malchow an. Wir fanden den kostenlosen Stellplatz am Parkplatz zum Kloster und blieben dort. So ging der 24. Reisetag zu Ende und wir freuten uns schon auf den Mittwoch.

Tag 25: Mittwoch. der 30. September.

Das Treffen mit unsere langjährigen Freunden sollte am Nachmittag sein. Bis dahin hatten wir also noch Zeit. So machten wir uns auf den Weg zu einer besonderen Begegnung wie man sie wohl eher selten so erleben kann. Wenige Kilometer von Malchow entfernt lebt eine Großfamilie Berberaffen in einem begehbaren Freigehege. Das wollten wir uns näher ansehen.

Auf Plakaten wurde darauf hingewiesen und davor gewarnt irgendwelche losen Gegenstände mit sich zu führen. Man sollte nichts essbares dabei haben und natürlich im Gehege erst recht nicht irgendwas essen. Die Affen, so war zu lesen, seien sehr neugierig und würden auch den direkten Kontakt zum Besucher suchen. Es könne sogar vorkommen das die Affen Besuchern auf den Kopf oder die Schultern springen.

Wir erlebten die Berberaffen aber eher ruhig und entspannt. Wir freuten uns zu sehen das es verschiedene Altersgruppen gab die dort friedlich, zumindest meistens friedlich, zusammenlebten. Einige Affen waren sicher schon älter als 10 Jahre, die jüngsten wohl einige Monate alt. Wir sahen wie die Affen völlig entspannt auf Bäumen saßen, oder am Boden schliefen. Essen gab es wohl auch genug, an einigen Futterstellen lag reichlich Obst und Brot und andere Leckereien. Die Affen erweitern ihr Nahrungsangebot aber auch mit Dingen die der Wald hergibt. Ein Besuch in diesem Gehege ist auch etwas für Familien mit Kindern. Wir hatten Freude daran den Affen eine Zeit lang zu beobachten.

Eigentlich ging genau jetzt nach dem Besuch bei den Affen unser Urlaub zu Ende. Denn was danach noch kam waren alles Dinge von eher privater Natur. Zunächst das Treffen mit unseren Freunden. Dann am Donnerstag die Fahrt nach Schleswig-Holstein zu einer Familienfeier, gehört eigentlich nicht mehr zum Urlaub. Auch das wir die Familienfeier am Freitag schon sehr früh am Nachmittag verließen, gehört eigentlich nicht mehr zum Urlaub. Aber ich erzähle trotzdem noch ein paar Details.

Tag 26. Donnerstag, der 1. Oktober

Wir machten uns auf den Weg nach Schleswig-Holstein, für Freitag stand eine Familienfeier an. Und anders als bei früheren Treffen dieser Art wollten wir eben nicht auf dem Hof bei meinem Vater stehen, sondern irgendwo etwas weiter weg. Also fuhren wir an den Nord-Ostsee-Kanal. An der Fähre Breiholz fanden wir einen freien Parkplatz und gesellten uns zu einigen anderen Wohnmobilisten. Wir genossen die Aussicht auf den Kanal und freuten uns darauf ein paar "Dicke Pötte" zu sehen.


 

 

Tag 27: Freitag, der 2. Oktober

Erst am späten Vormittag fuhren wir zu meinem Vater. Der hatte nun mal seinen 85. Geburtstag, da kamen wir eben nicht drum herum. Also sollte bei Kaffee und Kuchen etwas gefeiert werden. Gegen 13.00 kamen weiter Mitglieder der Familie und wir machten uns über die Geburtstagstorte her die ich für meinen Vater gekauft hatte. 

Gegen 14.30 verabschiedeten wir uns von der Feier und machten uns auf den Weg zurück nach Hause. Aber was wir der Familie nicht erzählt hatten: Wir wollten auf dem Heimweg noch Freunde besuchen. Unsere Camperfreunde in der Nähe von Göttingen freuten sich darauf uns zu sehen.

Nun ist es aber so das bei einer Fahrt von der Landesmitte Schleswig-Holstein nach Göttingen über die A7 kein Weg an Hamburg vorbei führt. Um Hamburg zu umfahren muss man dann schon so weit außen herum das man entweder über Lübeck fährt, oder die Elbfähre in Glückstadt nimmt. Das sind nun nicht wirklich gute Optionen. Uns war bekannt das es in Hamburg immer Stau gibt. Auf den zahlreichen Fahrten bisher brauchten wir meistens eine Stunde durch Hamburg um den Elbtunnel zu erreichen. An diesem Tag sollten es dann 2 Stunden werden. Gegen 18.30 erreichten wir zunächst Soltau wo wir etwas zu Abend aßen. Dann sollte es laut Google-Maps noch drei, statt der sonst üblichen zwei, Stunden dauern bis Göttingen. Und dies eben wegen der kilometerlangen Baustellen. Was bedeuten sollte das wir erst so gegen 21.00 Uhr bei unseren Freunden eintrafen. Die wiederum wohnen ja noch gut 15 Km von Göttingen entfernt. Dann gab es natürlich ein riesiges Hallo und riesige Freude. Wir hatte viel zu erzählen und so saßen wir dann noch bis Mitternacht.

 

Tag 28: Samstag der 3. Oktober

Wir aßen bei unseren Freunden ausgiebig zu Frühstück und machten uns dann irgendwann am Vormittag auf den Weg zu unserem nächsten Stop. Ein weiteres Freundespaar freute sich auf unseren Besuch und hatte uns für den Abend zum grillen eingeladen. Da es bis dort hin "nur" etwa 200 km waren konnten wir uns Zeit lassen. Am Nachmittag erreichten wir dann Wächtersbach und parkten unser Wohnmobil im Hof bei unseren Freunden. Wir genossen die tolle Zeit, erzählten und erzählten, grillten dann am Abend, und so verging der Rest dieses Samstages.

 

Tag 29: Sonntag der 4. Oktober

Es war nun doch unausweichlich! Wir mussten ja doch nach Hause. Natürlich gab es hier bei den Freunden erst mal ein ausgiebiges Frühstück. Und dann ging es los, noch knapp 400 Kilometer bis Augsburg. Wir kamen ohne größere Probleme vorwärts und erreichten zunächst den Stellplatz an der Wertach. Nach der Entsorgung stellten wir dann unser WoMo vor der Haustür ab. 3999 km hatten wir zurück gelegt. Spaßeshalber wollte ich noch einmal um den Block um die 4000 voll zu machen, aber ich ließ es dann.

Damit ging die wohl bislang schönste Tour zu Ende! Sicher, wir hätten hier und da noch den einen oder anderen Stop einlegen können, oder vielleicht sogar müssen. Aber belassen wir es dabei. Deutschland ist ein lohnendes Reiseziel und hat irrsinnig viel zu bieten. Urlaub im eigenen Land ist schön. Und wer weiß, wir haben noch längst nicht alles gesehen!